Abenteuer Berg

Ausruhen kommt später....von Karlheinz Grübler


Wen einen mal die Faszination Berg gepackt hat, dann ist man ihr voll und ganz erlegen. Trefflich beschreibt Hans Kammerlander in seinem Buch "Bergsüchtig (2000)" wie es einem ergeht, wenn die Leidenschaft zum Bergsteigen einen voll erwischt hat.

Was macht diese Faszination und Leidenschaft aus? Ist es das Streben nach immer höheren Leistungen am Berg, die Schönheit der Natur, die Lust sich zu Fordern oder gar zu Quälen, die Bergkameradschaften oder die Freiheit am Berg, selbst zu entscheiden, welchen Weg man geht und welches Risiko man wählt?

Wahrscheinlich ist es ein Gesamtpaket, geschnürt aus vielen dieser Eigenschaften, bei dem Einen das Eine, beim Anderen das Andere mehr.

 

Die Lust und Leidenschaft zum Berg entsteht in vielen Fällen schon recht früh. Kein Wunder werden viele sagen, denn wenn man mitten in den Bergen aufwächst, umgeben von steilen Wänden und wilder Natur, dann ist diese Entwicklung ja recht naheliegend. Das würde ich so nicht unterschreiben, denn es gibt auch viele Personen aus den Bergen, welche in den Bergen keinen Reiz sehen. Mein Vater entwickelte zum Beispiel eine Leidenschaft für das Meer und das Segeln und verbrachte viele Tage auf hoher See.

Mein Versuch das Meer zu besegeln, war trotz aller Schönheit des Ozeans eine der größten Herausforderungen für mich und meinen Magen und es wurde mir klar, dass ich festen Fels unter meinen Füßen benötige.


Mein Heimatort ist Ehrwald und liegt am Fuße des Wettersteingebirges, direkt unter dessen steil aufragenden Westwand. Helmut Pfanzelt beschreibt Ehrwald in seinem Wettersteinführer wie folgt:

"Unmittelbar am Fuß der gewaltigen West - Abstürze des Schneefernerkopf und der Wetterspitzen. Großartiger Blick auf die Wetterwand und die Mieminger. Zur Zeit der Völkerwanderung wurde der Talkessel von den Alemannen besiedelt. Die Kirche von Ehrwald wurde 1396 erstmals erwähnt. Mitte des 19. Jahrhunderts trat erstmals der Fremdenverkehr auf den Plan, was eine Umwandlung des Erwerbslebens mit sich brachte."

 

Richtet man den Blick nach Süden, dann sticht einem sofort die Sonnenspitze ins Auge. Steil und imposant ragt sie auf! Obwohl die Sonnenspitze bei weitem nicht der höchste Berg in unserer Region ist, erweckt sie bei raschem Hinschauen diesen Eindruck, und wird auch des Öfteren "das Matterhorn von Ehrwald" genannt.


Bei Bergsteigern ist die Sonnenspitze sehr beliebt und im Sommer können wir uns vor Führungsanfragen oft gar nicht mehr retten. Der Aufstieg über die Südseite, eine wilde aber nicht allzu schwere Kletterei, mit Abstieg über die Nordseite zurück zum Seebensee, erfreut sich größter Beliebtheit.

 

Durch die Westwand der Sonnenspitze ziehen einige anspruchsvolle klassische Klettertouren, aber auch einige Sehringes abgesicherte Sportkletterrouten. Im Winter bietet sich auf der Nordseite der Sonnenspitze, bei ausreichend guter Schneelage und Bedingungen, eine der extremsten Skiabfahrten unserer Region. 

 

Der Seebensee, eigebettet zwischen der Sonnenspitze und dem vorderen Tajakopf, wurde nicht umsonst schon des Öfteren zu einem der schönsten Plätze in Tirol gekürt.

 

Smaragdgrünes Wasser, klar, kalt und frisch, liegt dieser See hoch oben über dem Ehrwalder Becken.

 

Im Sommer, relativ einfach von der Ehrwalder Alm Bergstation aus zu erreichen, muss man bei schönen Wetter mit vielen Wanderern und Spaziergängern rechnen, die diesen See und die Natur genießen wollen.

Die Zugspitze (2964) ist der höchste Gipfel in unserer Region und der höchste Gipfel Deutschlands.

 

Ihre hervorragende Stellung hat seit jeher eine gewaltige Anziehungskraft ausgeübt, welche durch ihre Bedeutung als höchster Berg Deutschlands auch noch zugenommen hat.

 

Die Aussicht vom Gipfel ist eine der großartigsten in den ganzen nördlichen Kalkalpen. Die Fernsicht reicht von den Höhen der Donaubergen über Ortler und Bernina, von Slazkammergut bis zum Tödi und zu den Dolomiten. Am schönsten ist der Blick auf die gewaltige Kette der firngekrönten Zentralalpen.


Auch die vielen Anstiege auf die Zugspitze können sich sehen lassen und alles sind ernsthafte, alpine Unterfangen. Aufgrund der Exponiertheit der Zugspitze, charaktarisiert alle Touren eine große Länge und Zeitbedarf, variiert und gesteigert kann zusätzlich durch die technische Schwierigkeit der Touren.